Kolpingsfamilie feiert 50-jähriges Bestehen

 

Liebe Leserinnen und Leser, ich bin‘s, die Kolpingsfamilie Thierhaupten. Vielleicht fragen Sie sich, was ich Ihnen heute mitteilen möchte. Jede Menge, so viel kann ich schon mal verraten.

Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe nämlich Geburtstag! Ja, ich werde 50 Jahre alt. Für mich ist das ein besonderer Geburtstag. Ob man mit 50 (noch) jung oder alt ist, das liegt wohl im Auge des Betrachters beziehungsweise dessen Alters.

 Für mich, die Kolpingsfamilie Thierhaupten, trifft wohl beides zu. Natürlich fühle ich mich alt, aber eher in dem Sinne, dass ich schon viel erlebt habe, stolz bin auf mein bisheriges Lebenswerk und so manche Tradition, die es dank mir in Thierhaupten gibt. Doch natürlich fühle ich mich auch jung, denn ich habe noch viele Pläne für die Zukunft und nehme mir ständig Neues vor. Und mal unter uns – meine Mitglieder werden immer jünger (41 meiner 255 Mitglieder sind unter 18 Jahre alt)! Wie Sie also sehen, gehöre ich nicht zum alten Eisen, bin ein „Best-Ager“ im wahrsten Sinne des Wortes und würde mich als jung geblieben bezeichnen. Eine Midlife-Crisis hatte ich in dem Sinne nicht, doch ich will es Ihnen nicht verschweigen: Auch bei mir gab es neben vielen Höhen auch Tiefen.

Mal ehrlich, wenn Sie spontan aufgefordert werden würden, die Ortsvereine in Thierhaupten zu nennen, so würden wohl die wenigsten von Ihnen mich, die Kolpingsfamilie, als einen der ersten nennen. Das finde ich nicht so schlimm, denn im Vergleich zu manch anderem Verein bin ich wirklich noch ein Jungspund, kann nicht mit einer Standarte, Uniform, Tracht, Konzerten, sportlichen Höchstleistungen oder gar Lebensrettungen aufwarten. Und doch bin ich da, und, wie ich behaupten möchte, sogar sehr präsent. Ich werde Ihnen jetzt einmal mehr über mich erzählen und hoffe, dass einige von Ihnen vielleicht in Zukunft sagen werden: „Ah, die Kolpingsfamilie – da habe ich doch erst mal etwas darüber gelesen."

Blicken wir einmal zurück in mein Gründungsjahr 1973: Willy Brandt war Bundeskanzler, es herrschte die erste Ölkrise und ABBA gaben ihr erstes Konzert. Doch ganz schön lange her, oder?

Unter der Leitung von Paul Lang und Friederike Schneider wurden je eine Jugendgruppe für Mädchen und eine für Jungen gegründet. Insgesamt finden sich 19 junge Frauen und 25 junge Männer auf der Liste meiner Gründungsmitglieder. Was vor 50 Jahren über der Garage im Pfarrhof begann, setzte seinen Weg bereits drei Jahre später im Gebäude der alten Schule (für alle ganz jungen Leser: die heutige Bücherei) fort, wo das erste Jugendtreff eingerichtet wurde. Bis heute ranken sich Mythen um das dortige Geschehen – Zeitzeugen berichten immer noch begeistert von dem, was war, und die Jungen würden zu gerne wissen, ob die zahlreichen Erzählungen tatsächlich stimmen – oder wären gerne dabei gewesen. Das Jugendtreff wanderte 1992 ins Kloster. Auch hier dürfte vielen Leserinnen und Lesern vielleicht noch der Geruch der Klamotten nach einem Treffbesuch in der Nase liegen. Seit 2006 befindet sich das Jugendtreff in der Jugendfreizeitstätte (ja, denn seit damals habe ich ein eigenes Haus: die Jugendfreizeitstätte am Festplatz!) und ist unter anderem Gastgeber der auch zur Tradition gewordenen Oldie- oder Nikolauspartys. Achten Sie einmal auf die Plakate am Straßenrand und kommen (falls noch nie gemacht) vorbei!

Seit dem Jahr 1976 bin ich jedes Jahr mit einem Festwagen beim Umzug dabei. In diesem Jahr haben meine Mitglieder das Motiv „Saxophon und Klarinette“ gestaltet.

Wiederum sechs Jahre später habe ich erneut Zuwachs bekommen, denn es gründete sich meine Theatergruppe. Bestimmt haben Sie schon mal eines ihrer Theaterstücke in der Osterzeit gesehen. Nein? Dann wird es aber Zeit!

Seit Dezember 1986 kommt es ab und zu vor, dass am 6. Dezember gerade bei Einbruch der Dunkelheit sehr bärtige Männer in Begleitung finsterer Gesellen in Autos gesehen werden, die dann an nicht einsehbaren Ecken halten und sich verstohlen umblickend aussteigen. Was nach Ganovenmanöver klingt, ist „nur“ mein Nikolausdienst, der jährlich von vielen Familien angenommen wurde und wird.

Neben den bereits genannten Aktionen bin ich das gesamte Jahr über „busy“, wie man heute sagen würde. So beginnt das Jahr stets mit einem Neujahrsbrunch („Faires Frühstück“) und geht dann im März schon weiter mit dem Flohmarkt von Kind zu Kind. Die Osterkerze in der Kirche wird auch von meinen Mitgliedern gestaltet, beim nächsten Gottesdienst einfach mal schauen und an mich denken! Die Marienwallfahrt in Maria Elend gehört im Mai zu meinen Jahresaktivitäten, genauso wie die Gestaltung eines Blumenteppichs für die Fronleichnamsprozession. Nach einer Sommerpause findet dann der zweite Flohmarkt statt und am Buß- und Bettag im November wird traditionell ein Seniorennachmittag abgehalten. Mit dem Kolpinggedenktag am 8. Dezember, dem Plätzchenverkauf in der Kirche und der vorweihnachtlichen Andacht an der Meßmer-Kapelle schließt das Jahr.

Bestimmt sind wir uns bei der ein oder anderen Gelegenheit schon einmal über den Weg gelaufen.

An meinem 50. Geburtstag blicke ich aber auch mit gemischten Gefühlen zurück auf das, was war und nicht mehr ist. Ich denke hier an legendäre Kolping-Faschingsbälle mit einem tollen Bühnenprogramm und vollem Klostersaal. Ebenfalls erinnere ich mich noch gut an die Nachthemdenbälle der eher jüngeren Generation, und die Erinnerung an die ungarischen Abende in der „Sandgrua“ stimmen mich wehmütig. Jugendgruppen wie einst „O sole mio“, „Halbstark“, die „Chokoberrys“ oder die „Wilden Essiggürkchen“ gibt es nicht mehr. Doch auch hier ist es schön, zu sehen, dass die früheren Mitglieder nach mehreren Jahrzehnten immer noch Freundschaften, Bekanntschaften und viele schöne gemeinsame Erinnerungen teilen, sich immer noch für mich, die Kolpingsfamilie, einsetzen. Auch das Ferienprogramm wurde über 20 Jahre von mir organisiert. Von Radtouren über Märchenstunden bis hin zum Nistkastenbau – da war für alle Kinder etwas dabei.

Aber wie heißt es so schön? „Blicke zurück, um zu verstehen, blicke nach vorne, um zu leben.“. Genau das tue ich jetzt. Ich habe inzwischen nämlich neben dem Seniorenkreis, dem Familienkreis „Heller Stern“, dem Familienkreis 1, dem Jugendtreff und der Theatergruppe noch zwei Familienkreise hinzubekommen, nämlich den „FKK 16“ mit Kindern im Alter von 6-16 Jahren und nigelnagelneu seit Mai 2023 den Familienkreis „Gummibärenbande“ mit sage und schreibe 16 (!) Familien und Kindern im Alter von 0-6 Jahren. Da ist was los, sage ich Ihnen. Campingwochenenden, SUP-Touren auf dem Lech oder ein Besuch des Mitmachbauernhofs „Beim Hibsch“ sind nur wenige der Aktionen, die hier das ganze Jahr über laufen.

Wie Sie also sehen können, liegt mein derzeitiger Schwerpunkt auf der Familienarbeit, aber mir fallen in der Zukunft bestimmt noch viele weitere Sachen ein, denn wer rastet, der rostet! Das will ich auf keinen Fall. 

Natürlich würde es mich wahnsinnig freuen, wenn Sie einmal bei einer meiner Aktionen vorbeischauen oder gar mitmachen würden. Sie wissen ja jetzt, wo Sie mich finden können.

Eine weitere gute Gelegenheit, mich näher kennenzulernen, bietet auch die „Nacht der Generationen“ im Rahmen meines Geburtstagswochenendes, zu der ich Sie natürlich herzlich einlade. Die Star-DJs der 70er (Chick und Zoul), 80er (Bruno&I) und 90er Jahre (Joi) legen die Hits ihrer und vielleicht auch Ihrer Jugend auf!

In diesem Sinne – auf die nächsten 50 Jahre!

Ihre Kolpingsfamilie Thierhaupten e. V.

Silke Oßwald

 

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